RE: Jame's Zuhause - 7

Jean
Ich lachte leicht. Also kein Dämon - sollte mich das jetzt beruhigen? Nun ja, bis jetzt hatte er mir ja noch nichts tun wollen. "Nanos?", fragte ich erstaunt nach. "Das ganze hat was mit Wissenschaft zu tun?" Ich sah ihn interessiert an. Auf diesen Aspekt des Vampir-Kults war bestimmt noch kein verdammter Fantasy-Autor gekommen!

James

"Ja, Nanos. Das kommt daher, dass Wissenschaftler versucht haben etwas gegen Krebs und andere Krankheiten zu finden. Das hat auch funktioniert, aber sie haben es nicht geschafft die Nanos wieder aus dem Blut zu bekommen. Die Nanos haben die Zeit als Gefahr gesehen und dagegen etwas gemacht. Dazu brauchten sie aber mehr Blut und die scharfen Zähne sind halt nur Mittel zum Zweck", erklärte ich lächelnd.

Jean
Ich sah ihn ungläubig an, aber ich hakte nicht weiter nach. "Aha", meinte ich nur und aß ein Stück Brot ehe ich die nächste Frage stellte. "Und das heißt, dass du ab und zu mal Blut trinken musst? Und wie machst du das? Ich meine, wie kommst du an Blut?"

James

Ich schmunzelte und erklärte: "Also zuerst habe ich angefangen Menschen zu attackieren, aber irgendwann habe ich mich zusammen gerissen und jetzt sind es meistens Blutkonserven vom Krankenhaus". Ich sah zu ihr und nahm noch einen Schluck.

Jean
"Das ist ja ... erleichternd!", stellte ich fest, obwohl ich die Vorstellung gruselig fand, dass irgendwo in der Wohnung ein Blut-Depot war! O Gott! "Und ähm... Wenn du jemanden beißt - verwandelt der sich dann auch? Ich meine wegen den ganzen Nanos und so...", meinte ich und trank noch von meinem Tee.

James

"Nein. Jetzt mal rein theoretisch, wenn ich dich beißen würde, würdest du dich nur etwas erregt fühlen. Um ein 'Vampir' zu werden, müsstest du etwas Blut von mir trinken, damit die Nanos in dein Körper gelangen", erklärte ich und nahm mir etwas Speck, was ich dann auch aß.

Jean
"Ah... ja!", machte ich verunsichert. So richtig schön klang das jetzt nicht. Und Blut trinken war erregend? Sehr interessant. Klang mir irgendwie wie ein sadistisches Sexspielchen.... Der Gedanke ließ mich kurz erschauern. Kurz huschte mal wieder der Gedanke 'Worauf hast du dich hier nur eingelassen?' durch meinen Kopf.
"Und äh... Wenn du so lange schon lebst - wie alt bist du denn?", fragte ich ein wenig verunsichert weiter.

James

Ich schmunzelte leicht und antwortete: "Ich bin in Wahrheit 283 Jahre alt". Ich sah sie genau an und wartete auf ihre Reaktion.

Jean
Ich hatte gerade den Mund aufgemacht, um etwas zu essen, aber ich konnte nicht mehr. Der Mund blieb offen stehen. "2...200...283 Jahre?!", wiederholte ich stotternd. Ich rechnete schnell. "Du wurdest 1730 geboren?!" Ich schluckte. "Das heißt... Du hast die französiche Revolution miterlebt?! Die beiden Weltkriege? All die Sachen? Alles?!"

James

Ich lachte leise und nickte: "Ja, das habe ich alles mitbekommen. Zumindest teilweise. Ich habe zwar im Krieg mitgekämpft, aber die meiste Zeit saß ich irgendwo in einer Bibliothek und hab geschrieben oder gelesen. Du weißt gar nicht, wie froh ich war, als endlich der PC erfunden wurde".

Jean
Ich starrte immer noch ungläubig vor mich hin. Mit jeder Frage wurde mir nichts klarer, sondern nur noch mehr Unglauben und weitere Fragen kamen auf. Was sollte ich nur tun? Ich schwieg noch einen Moment und strich mir die zerzausten Haare aus dem Gesicht, die immer noch halb in einem ehemaligen Zopf hingen. Bestimmt sah ich schrecklich verschlafen aus, aber eigentlich war mir das ziemlich egal. "U-und das heißt, dass du schon viele Freunde überlebt hast, nicht wahr?" Verlegen biss ich mir auf die Lippe. "Du wirst nicht älter? Aber ich werde älter..." Alles Schwachsinn. Wenn er gelogen hätte, dann konnte ich ihn nie wieder sehen und wenn nicht, dann war das ganze auch unmöglich!

James

"Ja, ich habe einige gute Freunde verloren. Wieso fragst? Was macht dich so fertig?", fragte ich dann besorgt nach und strich ihr über die Wange. Was hatte sie auf einmal? Ich hob ihr Kinn an, sodass sie mir in die Augen sehen musste.

Jean
Ich versuchte zu grinsen, um ein wenig Witz oder sowas in die Aussage zu legen, aber das ganze ging in die Hose. Ich konnte dem nichts gutes abgewinnen. Dass seine Hand mein Gesicht berührte, machte das auch nicht besser.
"Ich dachte nur daran, dass .. naja. Ich meine, wenn wir in zehn Jahren oder so noch Kontakt haben, dann bin ich über dreißig, aber du noch so alt wie jetzt. Und dann bin ich irgendwann vierzig. Dann fünfzig. Und du..." Ich schluckte. "Du bleibst so alt!"

James

Ich schmunzelte leicht und stahl ihr einen leichten Kuss. "Ich weiß das wohl...es gibt zwei Möglichkeiten...entweder...mache ich dich zu einem Vampir oder ich werde bis zu deinem Tode bei dir bleiben und dann meine Existenz enden lassen", erklärte ich liebevoll.

Jean
Ich spürte, dass ich leicht rot wurde. Wie schaffte der Typ das nur? Verdammt! Unangebrachterweise verspürte ich ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Ein Vampir werden... Okay okay. Jetzt bloß nicht unrealistisch werden - aber natürlich hatte ich in meiner Jugend auch Vampir-Romane gelesen und mal ehrlich - wer hat sich diese Art des Daseins noch nicht vorgestellt?!
"Also letzteres kannst du vergessen", meinte ich und grinste leicht. "Wie blöd sieht das denn aus, wenn eine uralte Frau andauernd mit einem jungen Typen rumhängt!"